DRK verabschiedet Doktor Stoll aus Alpirsbach
Für über 34 Jahre als Notfallmediziner und elf Jahre im Dienst des DRK dankte nun der DRK-Kreisverband Freudenstadt Dr. Peter Stoll. Der Arzt für Allgemeinmedizin aus Alpirsbach setzt sich nun neue Ziele im Alpirsbacher Gesundheitszentrum, in dem er auch in den nächsten Jahren in gewohnter Weise für seine Patienten da ist.

Seine Erfahrungen möchte er kommenden Generationen weitergeben, weshalb er mit seiner Kollegin Dr. Annika Schiepe Weiterbildungen von Kollegen zum Facharzt anbieten möchte. Ebenfalls sollen Medizinstudenten in der Praxis ein Praktikum absolvieren können.
Ihnen möchte der ausgebildete Notfallmediziner zeigen, wie vielfältig das Aufgabengebiet eines Arztes im ländlichen Raum ist. Denn neben der Allgemein- sowie Sportmedizin und Chirotherapie schlägt das Herz des 64-Jährigen für die Notfallmedizin.
1986 legte er die Prüfung für den Fachkundenachweis der Rettungsmedizin ab und war von dort an im Raum Alpirsbach im Einsatz. "Damals fuhr ich noch mit einem gelben Dachaufsatz auf dem Auto zum Einsatzort. Blaulicht und Martinshorn wurden vom Regierungspräsidium damals noch abgelehnt", erinnert sich Dr. Peter Stoll.
Die Alarmierung wäre anfänglich noch analog erfolgt. "Wurde hier die Durchsage nicht verstanden, musste immer telefonisch bei der Leitstelle nachgefragt werden", denkt der Notfallmediziner zurück, der sich 2001 mit zahlreichen Kursen fortbildete und seinem ärztlichen Vorbild Dr. Dickmann folgte. Der damalige Landrat Peter Dombrowsky ernannte ihn 2009 zum leitenden Notarzt.
Der DRK-Kreisverband Freudenstadt stellte ihm das vor Ort bekannte Notarzteinsatzfahrzeug zur Verfügung. "Ich kann mich noch gut erinnern, als ich mit Kreisgeschäftsführer Ralf Bernd Herden bei Ihnen war", ruft Dieter Dettinger, heute stellvertretender Kreisgeschäftsführer, seine ersten Tage beim DRK-Kreisverband Freudenstadt ins Gedächtnis. Die Übergabe des Notfalleinsatzfahrzeugs (NEF) habe damals zu einer starken Verbesserung der Hilfsfristen geführt. Denn zuvor sei der Notarzt aus Freudenstadt in Richtung Alpirsbach und Umgebung gefahren.
Mit dem Notarzt vor Ort war ein Eintreffen von bis zu fünf in Alpirsbach und bis zu zehn Minuten in den Teilorten möglich. "Für lebensbedrohliche Zustände oft ein entscheidender Vorteil", nennt Dr. Peter Stoll einige solcher Einsätze: "Bei einer Alarmierung im ländlichen Raum ist die Schwere des Einsatzes deutlich höher, als in einer Großstadt. Zwei relativ spektakuläre Notfälle wurden von RTL in der Sendung "Notruf" verfilmt. Die 2003 erfolgte schwere Unterschenkelverletzung mit der Kettensäge und im Jahr 2004 ein Beitrag mit dem Titel "Wasserkobra".
24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche war Dr. Peter Stoll einsatzbereit. Zu rund 900 Einsätzen in der Region Alpirsbach und darüber hinaus wurde er alarmiert. Etwa 40.000 Kilometer legte er in den vergangenen elf Jahren als Notfallmediziner zurück.
Die tägliche Praxisarbeit wurde nach der Notfallalarmierung unterbrochen. Bei Einsätzen wie Brände, größere Verkehrsunfälle und weiteren war Dr. Peter Stoll als leitender Notarzt längere Zeit vor Ort, weshalb er den Patienten für das Verständnis dankt.
"Was mir besonders gefallen hat, war die Teamarbeit. Das ist das faszinierende, dass alle vor Ort auf Augenhöhe sind", dankt Dr. Peter Stoll allen Einsatzkräften des DRK, der Feuerwehr sowie der Polizei. Besonders lobt er die gut funktionierende Helfer-vor-Ort-Gruppe in Alpirsbach. "Nach jedem Einsatz hatte ich das Gefühl, das ist ein super Team. Beim nächsten Mal schaffen wir es wieder gemeinsam", betont er, wie wichtig die Hilfe vor Ort ist und fügt hinzu: "Ich würd's wieder so machen". Er selbst wolle als Helfer-vor-Ort erhalten bleiben, habe aber beschlossen nach elf Jahren das Notfalleinsatzfahrzeug an den DRK-Kreisverband Freudenstadt zurückzugeben.
"Die Entscheidung fiel mir schwer. Erleichtert wurde dieser Schritt durch die Tatsache, dass sich die rettungsdienstliche Situation mit Stationierung von Notarzt und Rettungswagen in Loßburg deutlich verbessert hat", verweist der Arzt auf die Rettungswache in Loßburg. Seine Lebensaufgabe sei es nun, Wissen und Erfahrungen weiterzuvermitteln.
DRK dankt Dr. Stoll
Im Namen des DRK-Kreisverbands Freudenstadt dankten Dieter Dettinger und das Team der Rettungsdienstleitung, Roland Heller und Bernd Buck, nun im Namen aller DRK-Angehörigen für das große Engagement. Sie wünschten Dr. Peter Stoll weiterhin viel Erfolg, vor allem bei seinen zukünftigen Aufgaben, und vor allem viel Gesundheit.
Für die Bürger in und rund um Alpirsbach verändert sich in Betracht auf die Hilfsfristen nichts, betont das DRK. Die Versorgung der Bevölkerung ist durch die Rettungswache in Loßburg gewährleistet.