JRK-Zeltlager mit Überraschungen
Horb/Freudenstadt. Von Notfalldarstellung über Spiel und Spaß bis hin zur Evakuierung erlebten rund 50 Jugendrotkreuzler sowie Betreuer am vergangenen Wochenende einiges. Das Jugendrotkreuz-Camp auf der Horber Schütte wurde am Samstagabend kurze Zeit verlegt.

Von Alexandra Feinler
Aufgrund der Unwetterwarnungen hatten sich die Kreisjugendleitung, JRK-Jugendleiter und Bereitschaftsleiter lange überlegt, ob sie das JRK-Zeltlager absagen. Das Wetter machte am Freitag mit und so trafen sich alle Jugendrotkreuzgruppen des Kreises Freudenstadt auf der Horber Schütte. Im Hinterkopf hatten sie einen Notfall-Plan: Die Stadt Horb stellte bei starken Unwettern die Markthalle in Horb, das Stadtmarketing die Rundhalle und die Ortsverwaltung Talheim die Steinachtalhalle in Talheim zur Verfügung. Die Notunterkünfte wurden vorerst nicht gebraucht, denn das Wetter hielt an und so konnten die Gruppen nach dem Zeltaufbau den nahegelegenen Spielplatz auf der Horber Schütte sowie das ganze Gelände erkunden.
Da die Gemeinde Eutingen das neue Spielmobil zur Verfügung gestellt hatte, probierten die Kinder den "Heulball", Stelzen sowie Seile aus. Der Abend wurde mit einer Nachtwanderung abgerundet, nach der die sechs- bis 17-Jährigen eigentlich müde sein sollten. Manche hielten es noch lange am Lagerfeuer aus. Am nächsten Tag lernten die Kinder und Jugendliche, wie die Notfalldarstellung des DRK Kreisverbands Freudenstadt Wunden realitätsnah schminkt. Jochen Hause packte einen Koffer aus, in dem sich verschiedene Farben, Materialien und Werkzeug befand. Mit Wachs und Vaseline modellierte er zuerst eine Beule auf Leonie Eggerts Hand. "Der Schwamm muss sauber sein", tunkte er den Schwamm in eine hautfarbene Masse. Mit einem Plastikteil machte er eine Mulde in die Masse und füllte sie mit Kunstblut.
"Boah, das sieht voll übel aus", lachte Tim Hammer. Er kam als nächster an die Reihe und erhielt eine Armfraktur. Ein Teil des Schwammes wurde mit Knete auf den Arm modelliert und ebenfalls mit Blut umrandet. Monique Heine bekam Brandblasen auf den Arm und Michelle Heine eine blutende Hand. "Das spannt ein bisschen, tut aber nicht weh", erklärten die Kinder. Auch Gesichtsfrakturen, abgerissene Fingernägel sowie ein Fehlender Finger wurden von Jochen Hauser innerhalb kürzester Zeit modelliert. "Ihr dürft damit nicht das Gelände verlassen", erklärten die Betreuer, dass es zu echt aussehe und von Laien verwechselt werden könnte. Daher lernten die Kinder und Jugendlichen gleich, wie man im Ernstfall Erste Hilfe leistet. Die "offenen Wunden" wurden verbunden, die Frakturen erhielten eine Schiene und die Verbrennungen wurden gekühlt.
Da das Wetter mitmachte, wurde die JRK-Olympiade verschoben und die Kinder verbrachten den Nachmittag im Freibad auf der Schütte. Gegen Abend setzten Schauer ein, weshalb die Kinder trotzdem ihr Lieblingsspiel "Faules Ei" spielten. Als die Schauer immer stärker wurden, verteilten sich die Kinder auf die Zelte.
Ein Unwetter näherte sich, sodass die JRKler für den Ernstfall übten. "Jeder packt nun ganz ruhig seins Sachen ein und setzt sich auf das Feldbett", lautete die Anweisung der Betreuer. Die Wiese stand bald unter Wasser und so wurden die Teilnehmer mit Mannschaftstransportwagen der Ortsvereine und dem TeSi, dem Technik und Sicherheits-Gerätewagen, in die Horber Markthalle gebracht. "Das ist voll spannend", zeigten selbst die jungen JRKler keine Angst. Mit Decken, Schlafsäcken und Isomatten wurde die von der Stadt Horb bereitgestellte Markthalle in ein Notfalllager umgewandelt, das beheizt wurde. Katrin Platz zog den Programmpunkt vom Sonntagmorgen vor und sorgte mit Gymnastikübungen für Entspannung, sodass die Kinder problemlos einschliefen.
Am nächsten Morgen strahlte die Sonne schon wieder vom Himmel. Der letzte JRK-Camp-Teil fand auf der Schütte statt. Die Kinder und Jugendlichen bastelten "Stressbälle" mit Kügelchen oder spielten Gesellschaftsspiele. Ein erlebnisreiches Wochenende mit viel Programm ging am Sonntagnachmittag zu Ende.